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Hellmuth Wolf ist Managing Partner bei Signium am Standort Düsseldorf. Seine Beratungsschwerpunkte liegen einerseits in der Betreuung von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften sowie Rechtsanwaltssozietäten. Durch seine eigene Prax...
Deutscher AnwaltSpiegel: Wie ist Signium bisher durch die Coronakrise gekommen?
Wolf: Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit haben wir die Krise bislang relativ gut überstanden und sogar neue Aufträge generieren können. Auch in meinem Legal-Bereich habe ich einige neue Mandate erhalten. Wir haben unsere Mitarbeiter ins Home-Office geschickt. Auch die Partner arbeiteten überwiegend von zu Hause aus, was bis zu einem gewissen Punkt recht gut funktionierte. Die Präsentationen von Kandidaten lassen sich allerdings letztlich nur persönlich und nicht mittels Videokonferenzen umsetzen. Mittlerweile hat sich der Büroanteil wieder deutlich erhöht. Es finden auch wieder persönliche Interviews von Kandidaten und Präsentationen beim Mandanten statt.
Deutscher AnwaltSpiegel: Welche Erkenntnisse haben Sie aus Managementsicht bereits gewinnen können – bezogen sowohl auf interne Strukturen als auch mit Blick auf den Markt?
Wolf: Ich habe den Eindruck, dass es bei anderen Beratungsunternehmen ähnlich läuft und dass gerade die großen Anwaltsgesellschaften überwiegend von zu Hause aus operierten und mit ihren Mandanten Videokonferenzen abhielten. Mittlerweile gibt es auch da wieder mehr persönliche Meetings. Bei uns vermissten einige Mitarbeiter aber auch die sozialen Kontakte im Büro.
Deutscher AnwaltSpiegel: Home-Office und das Arbeiten in virtuellen Teams scheinen ganz überwiegend zu funktionieren. Welche Schlüsse ziehen Sie daraus für die Zeit nach der Krise – insbesondere im Hinblick auf Präsenzzeiten im Office, Dienstreisen und die zukünftige Planung der Büroflächen?
Wolf: Ich gehe davon aus, dass das Home-Office in Zukunft primär für Familien mit Kindern zunehmend an Attraktivität gewinnen wird. In meinem Umfeld und auch bei Rechtsanwaltsgesellschaften höre ich jedoch, dass sich viele Partner nach regelmäßigen Bürozeiten und vor allem auch nach physischen Treffen mit ihren Mandanten sehnen. Demzufolge erwarte ich, dass die Präsenzzeiten im Office auch dort wieder zunehmen. Es werden wieder vermehrt Geschäftsreisen für Interviews von Kandidaten und Präsentationen beim Mandanten durchgeführt, und bei unseren Büroflächen wird es keine veränderte Planung geben.
Deutscher AnwaltSpiegel: Führt Corona nach Ihrer Einschätzung zu einem Digitalisierungsschub im Rechtsmarkt?
Wolf: Nach meiner Einschätzung wird die Coronakrise bei ganz großen und mittelgroßen Anwaltsgesellschaften keinen Digitalisierungsschub zur Folge haben. Die Digitalisierung an sich wird ohnehin an Bedeutung gewinnen, wenngleich ein persönlicher Mandantenkontakt dadurch nicht ersetzt werden kann.
Deutscher AnwaltSpiegel: Schließlich – der Blick in die Glaskugel: Wagen Sie eine Prognose für den weiteren Verlauf des Jahres 2020?
Wolf: Sollten die Lockerungen fortschreiten und in den kommenden Wochen zu einer Normalisierung führen, so sehe ich – immer unter Einhaltung von Hygieneregeln – gute Chancen, dass sich das Geschäft der Rechtsanwaltskanzleien relativ zügig wieder normalisieren wird. Beispielsweise im M&A-Bereich spüren meine Mandanten vereinzelt schon wieder einen leichten Anstieg.