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Carolin Fourie ist Managing Partner bei Signium am Standort München. Sie arbeitet seit 2001 in der Executive-Search-Beratung. Zu ihren langjährigen Kunden zählen große familiengeführte Mittelständler, Private Equity- sowie auch namhafte börsen...
Die Mitglieder der Gen Z, geboren zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2010er Jahre, werden als Digital Natives charakterisiert, die ein starkes Gespür für soziale Gerechtigkeit haben und Wert auf Authentizität und Vielfalt in der Gesellschaft legen. Bis 2025 wird diese Generation voraussichtlich einen Anteil von rund 27 % der weltweiten Arbeitskräfte ausmachen. Mit diesem besonderen Profil an Eigenschaften, Werten und Vorstellungen haben sie das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag als Top-Führungskräfte zu leisten.
Allerdings zeigen sich Kandidaten der Gen Z zögerlich darin, Führungsverantwortung zu übernehmen. Ungeachtet ihres jungen Alters sind sie seltener in leitenden Positionen tätig, als es zu erwarten wäre. Dies liegt nicht an fehlenden Stellenangeboten. Tatsächlich ist die Platzierung dieser dynamischen jungen Menschen in Führungspositionen schwieriger.
Laut einer Umfrage von Samsung aus dem Jahr 2023 prägt die Gen Z „die Zukunft der Arbeit – nach ihren eigenen Bedingungen“. Dies verdeutlicht, warum die Gen Z trotz ihrer Anpassungsfähigkeit und zukunftsorientierten Denkweise im Führungsumfeld immer noch weitgehend abwesend scheint.
Die Umfrage von Samsung zeigt, dass die Werte und Ambitionen der Gen Z erheblich von früheren Generationen abweichen. Die bedeutendste Erkenntnis ist, dass mehr als 50 % dieser Generation den Wunsch haben, Unternehmer zu werden oder ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Dies halbiert sozusagen die Anzahl der Talente, die theoretisch dazu bereit wären, sich in Führungspositionen hochzuarbeiten.
Ich sage ‘theoretisch’, weil wir in der Realität sehen, dass Personen in dieser Altersgruppe oft erwarten, „über Nacht“ in leitende Positionen aufzusteigen. Sie zeigen sich schnell entmutigt, wenn sie feststellen, dass es Jahre – manchmal sogar Jahrzehnte – dauert, bis sie ihr erstes Managergehalt verdienen.
Ein weiterer Faktor, der zum niedrigen Anteil der Gen Z in Führung beiträgt, ist, dass sich viele von ihnen in Bereiche orientieren, in denen Spezialisierungen und Führungsrollen begrenzt bzw. nicht in allen Hierarchieebenen verfügbar sind. 44 % der Gen Z-Befragten streben eine Tätigkeit in den Bereichen Kunst und Medien an, und weitere 30 % zeigen Interesse an Design. Lediglich 28 % streben Karrieren in den MINT-Fächern an, wo traditionell die lukrativsten und stabilsten Führungsmöglichkeiten zu finden sind.
Die Gen Z überzeugt mit großartigen persönlichen Werten. Laut einer McKinsey-Umfrage wird die Gen Z auch als “True Gen” bezeichnet, wegen ihres unerschütterlichen Engagements für Authentizität. Laut dieser Studie steht die Suche nach Wahrheit für sie im Mittelpunkt. Die Mitglieder der Gen Z lehnen festgelegte Identitäten ab, umarmen radikale Inklusivität, wollen weniger Konfrontationen und mehr Dialog und suchen nach Wegen, das Leben selbstbestimmt zu leben.
Darüber hinaus legen sie mehr Wert auf Work-Life-Balance als jede andere Generation (50 %), suchen aktiv nach Karrierefortschritt und Möglichkeiten zur Entwicklung von Fähigkeiten (50 %) und erkennen an, dass die Bereitschaft zu lernen ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist (47 %). Sie bringen das immense Potenzial einer Generation mit, die mit den Fähigkeiten ausgestattet ist, die digitalen Grenzen neu zu definieren.
Viele Berufseinsteiger der Gen Z treten in den Arbeitsmarkt mit extrem hohen Erwartungen ein, die für Personalmanager unmöglich zu erfüllen bzw. zu verhandeln sind. Die zwei bemerkenswertesten Trends, die es Gen Z Menschen erschweren, beruflich weiterzukommen und sich in eine Führungsposition zu entwickeln, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Diese Erwartungen verstärken die Diskrepanz zwischen dem wachsenden Anteil der Gen Z an der arbeitenden Bevölkerung und den Unternehmen, die auf die Arbeitskraft der jungen Generation angewiesen sind. Die Suche nach dem richtigen Mindset und der richtigen persönlichen Einstellung rückt in den Mittelpunkt.
So sehr die Arbeitswelt von dieser Generation profitieren kann, die sich für Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung stark macht, Ungleichheit oder Diskriminierung jeglicher Art ablehnt und die Ressourcen hat, um eine KI-Revolution anzuführen, hängt die Suche nach Führungskräften unter jungen Menschen der Gen Z davon ab, ob sie ambitioniert sind, um sich mit dem erforderlichen Einsatz für ihre beruflichen Ziele zu engagieren.
Ich persönlich gehe davon aus, dass es wie bei jedem Generationenwechsel in ein paar Jahren eine Ausgleichsbewegung geben wird. Die Erwartungen der Kandidaten werden moderater werden und die Unternehmen werden sich an die Gen Z anpassen.
Carolin Fourie ist Managing Partner bei Signium am Standort München. Sie arbeitet seit 2001 in der Executive-Search-Beratung. Zu ihren langjährigen Kunden zählen große familiengeführte Mittelständler, Private Equity- sowie auch namhafte börsennotierte Unternehmen. Carolin Fourie ist auf die Industrie und den Technologiesektor spezialisiert. Im Bereich Industrie leitete Carolin Fourie für mehrere Jahre als Global Industrial Practice Group Head die weltweiten Aktivitäten von Signium.