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Schlaue Autos erkennen frühzeitig Gefahren und chauffieren die Fahrer sicher durch den Verkehr. Automatische Übersetzer vom Chinesischen ins Englische arbeiten ebenso präzise wie Top-Dolmetscher. Selbstlernende Roboter entdecken zuverlässig Qualitätsmängel in den Fabrikhallen. Fast jede Branche nutzt sie, um neue und bessere Produkte zu entwickeln: die Künstliche Intelligenz. „Die Innovationsfähigkeit ist eines der wichtigsten Kriterien, um langfristigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen sicherzustellen“, ist Beate Stelzer, Partnerin bei der internationalen Personalberatung Signium, überzeugt. Künstliche Intelligenz, Digitalisierung sowie neue, disruptive Geschäftsmodelle führten zu stetigen Veränderungen im Arbeitsleben und erforderten deshalb eine besondere Art der Führung.
„Innovativ und kreativ sind die Mitarbeiter aber nur dann, wenn es den Führungskräften gelingt, ein entsprechendes Klima zu schaffen“, unterstreicht die auf Financial Services und Real Estate spezialisierte Executive Search-Expertin. Der transformationale Führungsstil werde deshalb immer wichtiger. „Bei der Suche, der Auswahl und der Gewinnung von Führungskräften fordern unsere Klienten heute verstärkt, dass wir dieses Konzept berücksichtigen.“
Bei dem von dem Wissenschaftler Bernard M. Bass entwickelten Konzept sollen Führungskräfte eine Transformation, also eine Veränderung der Mitarbeiter, erreichen, indem sie diese zu Leistungen motivieren, die jenseits des Erwarteten liegen. Ziel soll es zudem sein, dass die Mitarbeiter nicht nur ihre individuellen, egoistischen Interessen im Blick haben, sondern auch das Wohl des Unternehmens.
Commitment, Organizational Citizenship Behaviour („die extra Meile für sein Unternehmen gehen“) und Kreativität der Mitarbeiter werden so gefördert. Mit den Dimensionen „Individualisierte Einflussnahme“, „Inspirierende Motivation“, „Intellektuelle Stimulierung“ sowie „Individualisierte Berücksichtigung“ definiert der Wissenschaftler vier Felder, auf denen Vorgesetzte aktiv werden.
Um die Innovationskraft von Mitarbeitern zu steigern, könne man sich außerdem an der Führungskultur von herausragend innovativen Ländern ein Beispiel nehmen, so Stelzer. Wie stark eine hohe Innovationskraft die Wirtschaft verändern und voranbringen könne, zeige etwa Israel. Mit 6500 Start-ups verfügt das kleine Land mit seinen 8,7 Millionen Einwohnern – pro Kopf gerechnet – über mehr junge innovative Unternehmen als jeder andere Staat. Längst haben Hightech-Anwendungen Zitrusfrüchte als wichtigstes Exportgut verdrängt. Der USB-Stick, der erste Intel-Prozessor oder auch die Vorschlagfunktion von Google, die Suchaufträge automatisch vervollständigt, sind dort entwickelt worden. Der Staat, gerade einmal so groß wie Hessen, hat binnen kurzer Zeit seinen Ruf als erfolgreiches Gründer-Ökosystem so gefestigt, dass auch zahlreiche Top-Adressen der deutschen Industrie vor Ort Forschungszentren eröffnet haben.
Zu den besonderen Kompetenzen auf der Führungsebene in Israel gehöre zum Beispiel, dass offene Diskussionen gefördert würden, Mitarbeiter Möglichkeiten zum Experimentieren bekämen und Fehler nicht bestraft, sondern ausdrücklich zugelassen würden. „Man probiert etwas aus und akzeptiert, dass es auch schiefgehen kann“, unterstreicht Stelzer. Gelänge es Vorgesetzten diese Werte nachhaltig vorzuleben, wirke sich dies positiv auf die Experimentierfreude der Mitarbeiter und damit die Innovationsfähigkeit des Unternehmens aus. Für den globalen Erfolg sei diese eines der entscheidenden Kriterien.
Sowohl das Konzept der transformationalen Führung als auch die Führungskultur besonders innovativer Staaten gäben Anhaltspunkte und Verbesserungsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen.