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Horst Neller, Chapter Head in der BVL Region Ruhr, stellte fest: „Der Logistik und den SCM-Funktionsbereichen in nahezu allen Branchen stehen einschneidende Veränderungen bevor. Fach- und Führungskräfte sind gut beraten, sich mit den Optimierungsansätzen der Strukturen und Prozesse in ihren Unternehmen, die durch Digitalisierung ermöglicht werden, intensiv zu beschäftigen. Künstliche Intelligenz (KI/AI), Internet of Things (IoT), Machine Learning, Begriffe, die gestern auf Kongressen und in Hörsälen diskutiert wurden, haben heute in die betriebliche Praxis Einzug gehalten.“ Die Referenten der Veranstaltung gaben im Folgenden in kurzen Impulsvorträgen eine gute Übersicht, wie die Zukunft der Wertschöpfung entlang der Supply Chain aussehen wird.
Prof. Dr. Markus Muschkiet, Leiter des neuen Centers Textillogistik an der Hochschule Niederrhein, das in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML gegründet wurde, zeigte Entwicklungen und Trends am Beispiel der Textillogistik auf. Er erläuterte diese an Beispielen, unter anderem an der Verknüpfung von stationärem Handel und E-Commerce, dem verbesserten Service für Kunden durch digitale, virtuelle Umkleidekabinen sowie dem RFID-Einsatz entlang der gesamten Supply Chain mit den daraus resultierenden Möglichkeiten der Echtzeiterfassung von Warenbewegungen.
Digitale Kopien physischer Objekte und Prozesse, so genannte „Digital Twins“ ermöglichen Simulationen künftiger Entwicklungen in der gesamten Supply Chain, präzise Vorhersagen für S&OP (Sales & Operations Planning). Mittels Sensorik, Software und Vernetzung können darauf basierend die realen „Gegenstücke“ optimal gesteuert werden. Dr. Götz Wehberg von Deloitte beschrieb die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im IoT, die die digitale und reale Welt verschmelzen lassen.
„Spätestens der Bitcoin-Hype des letzten Jahres sorgte für ihre allgemeine Bekanntheit…die zugrunde liegende Blockchain Technologie hat das Potenzial, Dinge zu verändern wie einst das Internet“, erklärte Referent Dr. Ulrich Franke von der Blockchain Company. Die Technologie sei disruptiv und werde die Arbeitswelt grundlegend verändern. Blockchain bietet eine gemeinsame, offene, transparente und kaum manipulierbare Datenbasis, die keine zentrale Autorität mehr benötigt und ein sicheres Dokumenten-Management ermöglicht. Franke wies auf computergesteuerte Transaktionsprotokolle hin, die Vertragsbedingungen sicher und autonom ausführen. „Micro Payment“ würde wirtschaftlich und ermöglichte Transaktionen im Cent-Bereich. Diese Lösung könnte Banken als „Mittler“ zwischen Dienstleister/Produzent und Kunde ersetzen. Nur eine von vielen Anwendungsmöglichkeiten.
Dr. Albert Thienel berichtete über Digitales Transformationsmanagement zur Erschließung und Umsetzung neuer Geschäftsmodelle. Wichtige Voraussetzungen: Agilität in der Führung, Schaffung eines ‚eingebetteten Unternehmertums‘ in der Organisation, Herstellen einer guten Balance zwischen den klassischen Prozessen aus etablierten Unternehmen und Start-Ups.
Eine Podiumsdiskussion über Plattformökonomie im Frachtenmanagement, Vorträge über Predictive Maintenance sowie neue Lösungen für die Intralogistik rundeten das Programm ab.
Horst Neller fasste mit seinem Schlusswort für die Veranstalter zusammen: „Digitalisierung sollte nicht auf technische Aspekte reduziert werden, sie hat die Kraft einer weiteren industriellen Revolution. Die komplette Unternehmensführung, nicht nur Führungskräfte in Logistik, SCM oder IT, sollten sich intensiv mit dieser beschäftigen. CIOs oder CDOs spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie werden ihre Funktionen dann besonders erfolgreich ausfüllen, wenn sie sich als Treiber, als Facilitator der Veränderungsprozesse im Unternehmen begreifen.“